Zwei neue Roland-Info-Grafiken erschienen

„Versteckte Informationen“ in den Ahnennummern

Zwei neue Roland-Info-Grafiken sind soeben online gegangen: Die eine beschäftigt sich mit der Frage, wie Ahnengenerationen sinnvoll zu nummerieren sind, die andere veranschaulicht, wie sich von der Ahnennummer einer Person auf die Ahnengeneration und den Ahnensektor schließen lässt, in der sich diese Person befindet. Denn die Methode der Ahnennummerierung nach Kekule kodiert mehr Informationen, als man auf den ersten Blick vermutet.

Von Heiko Hungerige

„Generation 1“ oder „Generation 0“ für den Probanden? – Pro und Contra


Die einen argumentieren, dass selbstverständlich auch der Proband einer Generation angehöre, nämlich der ersten. Die Eltern seien dementsprechend als „Generation 2“ zu führen, die Großeltern als „Generation 3“ usw. Eine „Generation 0“ für den Probanden zu erfinden sei sinnfrei. Unterstützung für diese Sichtweise findet sich bereits in der älteren genealogischen Literatur: Schon der als Begründer der „wissenschaftlichen Genealogie“ geltende Historiker Johann Christoph Gatterer (1727 – 1799) zählt in seinem 1788 in Göttingen erschienenen „Abriß der Genealogie“ den Probanden zur „I. Generation“. Und auch der hessische Gymnasialprofessor und Genealoge Otfried Praetorius (1878 – 1964) nummeriert in seiner vor dem Aufkommen genealogischer Software sehr beliebten „Taschenbuch-Ahnentafel“ aus dem Jahr 1934 die Generation des Probanden mit I, die weiteren Ahnengenerationen dementsprechend mit II, III, IV, V, … usw.

Diese Zählung der Generationen hat sich bis heute in einigen sehr bekannten und leistungsstarken Genealogieprogrammen (wie „Heredis 25“ und „Family Tree Maker“ (2019 US bzw. 2017 DE) erhalten.

Die anderen halten dagegen, dass die Zählung erst mit der Elterngeneration (bzw. der Generation der Kinder) beginnen solle. Bereits 1911 geht der Staatsarchivar und Genealoge Ernst Devrient (1873 – 1948) in seinem Buch „Familienforschung“ implizit von einer „Generation 0“ für den Probanden aus, wenn er schreibt: „Die Zahl der Ahnen ist stets eine Potenz von 2 mit der Nummer der jeweils betrachteten Generation als Zähler.“ (Mit “Zähler“ meint Devrient den Exponenten.) Ebenso implizit formuliert dies der Historiker und Philologe Eduard Heydenreich (1852 – 1915) im ersten Band seines „Handbuchs der praktischen Genealogie“ aus dem Jahr 1913: „Z. B. jedermann hat acht Urgroßeltern, nach unserer Regel (die Urgroßeltern bilden die 3. Generation) [2 hoch 3] = 8.“ Und der österreichische Historiker, Literaturkritiker und Übersetzer Otto Forst-Battaglia (1889 – 1965) schreibt in seinem im selben Jahr erschienenen Buch „Genealogie“ lapidar: „Die Zählung der Generation beginnt gewöhnlich mit den Eltern der Probanten.“ (Forst-Battaglia schreibt in seinen Schriften konsequent „Probant“ statt „Proband“.)

Genealogieprogramme wie z.B. „Familienbande“ verwenden diese Zählung; „Ahnenblatt“ vermeidet dagegen den Generationsbegriff ganz, führt aber analog zu dieser Zählung die Eltern des Probanden in der Ahnenliste korrekt als „1. Ahnenreihe“ auf. Bei „GFAhnen“ kann zwischen den beiden Varianten gewählt werden.

Unsere Roland-Info-Grafik Nr. 12 macht deutlich, warum es sinnvoll ist, die Ausgangsperson einer Ahnentafel immer als „Generation 0“ zu bezeichnen. (Zum Download auf das Bild klicken.)

Der unterschätzte Informationsgehalt der Ahnennummer


Die Ahnennummerierung nach Kekule kodiert das Geschlecht, soviel ist klar. Männer bekommen immer gerade Nummern (z. B. der Vater die 2), Frauen ungerade (z. B. die Mutter die 3). Einzige Ausnahme ist nur die Ausgangsperson einer Ahnentafel, die immer mit 1 kodiert wird, unabhängig vom Geschlecht. Welche Informationen stecken aber noch in der Kekule-Nummer? Unsere Roland-Info-Grafik Nr. 13 veranschaulicht, wie sich von der Ahnennummer einer Person auf die Ahnengeneration und den Ahnensektor schließen lässt, in der sich diese Person befindet. (Zum Download auf das Bild klicken.)

Alle weiteren Info-Grafiken des Roland können hier heruntergeladen werden: