Und wie der Roland zu Dortmund e.V. dabei helfen kann
Genealogische Vereine wie der Roland zu Dortmund e.V. können dabei helfen, die Ergebnisse jahrelanger genealogischer Forschung dauerhaft für die Nachwelt zu bewahren. Wie unser Verein dabei helfen kann, ist Gegenstand dieser soeben erschienen Forschungshilfe zum „Genealogischen Nachlass“, die kostenlos als pdf-Dokument heruntergeladen werden kann.
Von Heiko Hungerige
Das Leben ist endlich. Niemand weiß das besser als wir Familienforscher/-innen, die sich seit Jahren, oft seit Jahrzehnten damit beschäftigen, aus Kirchenbüchern, Personenstandsurkunden und anderen Dokumenten Daten zu Vorfahren und Seitenverwandten zusammenzutragen und in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.

Wohin nur mit dem genealogischen Nachlass? (Foto: H. Hungerige)
Auch wenn sich in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Interesse an genealogischen Themen in der Bevölkerung feststellen lässt, stößt die Genealogie in der akademischen Geschichtswissenschaft noch immer auf eher geringes Interesse; Stadt- und Landesarchive lehnen die Übernahme genealogischer Nachlässe in der Regel mit dem Hinweis auf Platzmangel ab, auch seien die oft über Jahrzehnte gesammelten Urkunden und Dokumente ja ohnehin schon als Original „irgendwo“ archiviert und deren Abschriften oder Kopien daher nicht weiter erhaltenswert.
Vergessen wird dabei, dass zwar die Urkunden als Original tatsächlich schon irgendwo archiviert sind, nicht aber deren inhaltlicher Bezug zueinander. Gerade darin besteht ja eine der Hauptaufgaben der Genealogie: Die meist über viele Archive und Länder verstreut aufbewahrten Dokumente in einen geschichtlichen und familiären Zusammenhang zu bringen, sodass sich die „Mikrosoziologie“ einer Familie über viele Generationen zurückverfolgen lässt. Da auch die eigenen Angehörigen oft kein ausgeprägtes Interesse daran haben, sich ein Dutzend prall gefüllte Aktenordner ins eigene Regal zu stellen, bleibt nur, sich rechtzeitig selbst um den genealogischen Nachlass zu kümmern.
Als genealogischer Nachlass gilt „alles, was eine Person im Lauf der Familienforschung zusammenträgt oder erzeugt, auf Papier oder als Datei“ (GenWiki). Konkret werden im GenWiki genannt:
- Historische Dokumente im Original, z. B: Stammbuch, Ahnenpass, Heimatschein, Urkunden jeder Art;
- Überlieferungen aus den Vorfahren-Familien wie Briefe, Tagebücher und andere Schriftstücke, Fotos bzw. Fotoalben, Tonaufnahmen, Videos;
- Genealogische Datensätze mit Quellenangaben, d. h. GEDCOM- oder Sicherungsdateien von Genealogieprogrammen, Daten in Online-Datenbanken oder Genealogieportalen;
- Korrespondenz;
- Genealogische Publikationen, gedruckt oder als Dateien;
- Abschriften oder Scans historischer Dokumente.

Sich selbst rechtzeitig um den genealogischen Nachlass zu kümmern, ist der sicherste Weg, die eigenen Forschungsergebnisse für die Nachwelt zu erhalten. (Foto: Pixabay)
Nach einer Umfrage der Zeitschrift Computergenealogie (Heft 2/2022) haben 82.78% der Befragten ein Privatarchiv mit Originaldokumenten zur Familiengeschichte (also nicht nur Kopien von Urkunden aus Archiven), 65.58% planen, Originaldokumente – oder einen Teil davon – als Nachlass weiterzugeben, die weitaus meisten davon hoffen auf eine Übernahme durch Nachfahren, nahe Verwandte oder andere interessierte Personen, nur 55 Befragte haben dies aber tatsächlich testamentarisch verfügt. Von denjenigen, die noch nicht über den Verbleib ihrer genealogischen Forschung entschieden haben, geben 523 Befragte an, sich noch nicht von den Dokumenten trennen zu wollen, 349 geben an, nicht zu wissen, wem die Dokumente überlassen werden können. (Die Ergebnisse der Umfrage können vollständig in Heft 2/2022 der Computergenealogie oder im GenWiki-Artikel „Genealogischer Nachlass“ nachgelesen werden.)

Auch der Roland zu Dortmund e.V. versucht sowohl Vereinsmitgliedern als auch Nicht-Mitgliedern dabei zu helfen, die Ergebnisse ihrer jahrelangen genealogischen Forschung dauerhaft für die Nachwelt zu sichern:
Sei es durch
- die Übernahme einer GEDCOM-Datei in unsere „Roland-Datenbank“ (TNG),
- Beratung und Hilfe bei der Onlinestellung der Forschungsergebnisse in andere Datenbanken,
- Unterstützung beim Verfassen eines genealogischen Beitrags für unser „Roland-Jahrbuch“ oder durch
- die dauerhafte Aufbewahrung „physikalisch vorhandenen Archivguts“ in unserer „Roland-Bibliothek“ in der Küpferstraße 3 in 44139 Dortmund.

Sowohl GEDCOM-Dateien als auch Fotos und genealogische Ausarbeitungen oder Zusammenstellungen können von uns in die "Roland-Datenbank" aufgenommen und jederzeit problemlos aktualisiert werden. (Foto: Screenshot)

Fotos können in TNG mit einzelnen Personen verknüpft werden - hier Beispiele aus unserer Totenzettelsammlung. (Foto: Screenshot)

Das gleiche gilt auch für genealogische Dokumente und Ausarbeitungen - wichtig ist hier, dass die Dokumente keine Angaben zu noch lebenden Personen enthalten. (Foto: Screenshot)
Die Roland-Bibliothek in Dortmund - Bei uns ist Ihre Forschung in guten Händen.
Die Forschungshilfe wird ergänzt durch zahlreiche Literaturhinweise und Links zu den Themen „Genealogischer Nachlass“, „Digitale Vorsorge“, „Nachlässe in genealogischen Datenbanken“ und „Genealogisches Publizieren“ sowie ein Formular zur „Vereinbarung zur dauerhaften Überlassung genealogischen Materials und Literatur“ (Roland-Datenübernahmeformular) an den Roland, das auch separat hier heruntergeladen werden kann.
Sie erscheint als Heft 18 der Schriftenreihe „Hilfen für die Familiengeschichtsforschung“ des Roland zu Dortmund e.V. und kann hier heruntergeladen werden:
Alle weiteren Hefte dieser Reihe können hier heruntergeladen werden (jeweils auf den (roten) Titel klicken):