Projektgruppe traf sich zur Aufarbeitung von Sterbeanzeigen

Arbeit an der Bewahrung der Erinnerung an die Verstorbenen schreitet weiter fort!

Ein großer geöffneter Karton steht auf einem Beistelltisch. Daneben liegen Stapel von aufgefalteten ganzen Zeitungsseiten voller Sterbeanzeigen. Es wird sortiert, ausgeschnitten und digitalisiert. Vor einem PC sitzen zwei ältere Männer, Excel-Tabellen auf dem Bildschirm. Diese beiden und viele andere Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter des Roland zu Dortmund trafen sich am Mittwoch, dem 5. Juni 2024 wieder zur Aufarbeitung von Sterbeanzeigen im FamilySearch-Center in Dortmund-Brünninghausen.

 

Von Georg Palmüller

 

Wir arbeiten die alten Sterbeanzeigen auf, um die Erinnerung an die Verstorbenen zu bewahren!“, sagt die Vorsitzende der Genealogisch-heraldischen Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund e. V., Angela Sigges. „Der Roland bekam eine Sammlung von Abertausenden von Anzeigen von einem Vereinsmitglied als Schenkung! Um die Namen und Daten der längst Verstorbenen aus Dortmund und Umgebung für die nächsten Generationen bereit zu stellen, müssen die Anzeigen entsprechend aufgearbeitet werden!

 

Um diese gigantische Sammlung an Sterbeanzeigen aufarbeiten zu können, hat der Roland zu Dortmund vor einigen Jahren eine Projektgruppe gegründet, die sich nach der Corona-Zwangspause nun wieder regelmäßig an jedem ersten Mittwoch im Monat von 10 bis 14 Uhr im FamilySearch-Center in Dortmund-Brünninghausen trifft.

 

Wir haben dazu einen Workflow entwickelt, um effektiv arbeiten zu können!“, sagt Nancy Myers, die Projektleiterin. „Zunächst werden die Anzeigen aus dem Karton entnommen, nach Orten sortiert, ausgeschnitten, digitalisiert und in Excel-Tabellen erfasst!

 

Der größte Teil der Sterbeanzeigen wurde vom fleißigen Sammler bereits ausgeschnitten, aber ein weiterer Teil nicht. So finden sich auch noch ganze Zeitungsseiten in den Kartons.


Auf vielen Seiten befinden sich Sterbeanzeigen auf der Vorder- und Rückseite. Da kann man die einzelnen Anzeigen nicht ausschneiden ohne die Anzeigen auf der Rückseite zu zerstören!“, meint die Projektleiterin. Diese Seiten werden speziell bearbeitet, um die Anzeigen aufzubereiten. „Ein Projektmitglied entwickelt gerade ein Computerprogramm, das die einzelnen Anzeigen auf der vorher digitalisierten Zeitungsseite erkennt, in Texte umwandelt und die Daten der Verstorbenen über künstliche Intelligenz automatisch in Excel-Tabellen überträgt.“ Wenn diese Software fertig programmiert ist, wird sie den Arbeitsaufwand erheblich vereinfachen. „Da muss man dann nur noch Korrektur lesen!

Noch ist viel Handarbeit angesagt: Das analoge Hilfsmittel "Schere" kommt zum Einsatz, um die Sterbeanzeigen einzeln auszuschneiden.

Auch die Roland-Vorsitzende Angela Sigges hilft tatkräftig mit, die Sterbeanzeigen so vorzubereiten, dass sie über einen Einzelblatt-Einzugs-Scanner schnell digitalisiert werden können.


Ohne den Einsatz moderner Technik wäre eine Erfassung der Sterbeanzeigen in einer Form, die den familiengeschichtlich Interessierten einen schnellen Zugriff von zu Hause aus über das Internet ermöglicht, nicht denkbar. Das Team um Projektleiterin Nancy Myers nutzt dazu die hervorragenden technischen Möglichkeiten des FamilySearch-Centers Dortmund, eines von weltweit über 5.800 Familienforschungszentren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die jedem Ahnenforscher kostenfrei offenstehen. Solche Projekte unterstützt das FamilySearch-Center gerne, da die Kirche selbst das weltgrößte familiengeschichtliche Archiv, die „FamilySearch-Library“ in Salt Lake City, Utah, USA, unterhält. Die FamilySearch-Center sind quasi Zweigstellen dieser fünfstöckigen, mit genealogischen Forschungsquellen aus aller Welt bestückten Bibliothek.

Es gibt noch viele komplette Zeitungsseiten, auf denen sich auf der Vorder- und Rückseite Sterbeanzeigen befinden. Diese Seiten müssen mit Hilfe der Digitalisierungsstation des FamilySearch-Centers in Gänze gescannt werden.


Für das Projekt Aufarbeitung von Sterbeanzeigen suchen wir noch viele fleißige Hände, die mitarbeiten!“, so die Roland-Vorsitzende Angela Sigges. „Da man auch von zu Hause aus am Projekt mitarbeiten kann, ist das Ganze flexibel. Man muss sich auch nicht verpflichten. Wenn man keine Zeit oder keine Lust mehr hat, gibt man uns eine kurze Nachricht und kann jederzeit wieder aus dem Projekt aussteigen!

 

Ob man wieder aussteigen möchte, ist fraglich. Wenn man erstmal mitarbeitet, merkt man ganz schnell, dass diese Arbeit nicht nur eine schöne und sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist, sondern dass man den nächsten Generationen etwas Wichtiges und Wertvolles hinterlässt. Nämlich die Erinnerung an ihre längst verstorbenen Vorfahren, die sie über das Internet finden können.

 

Somit ist die Arbeit eines jeden Einzelnen an der Aufarbeitung der Sterbeanzeigen unbezahlbar wertvoll!“, sagt Angela Sigges.

 

Wer sich für diese ehrenamtliche Arbeit interessiert, schreibt eine E-Mail an: info@roland-zu-dortmund.de und erhält dann weitere Informationen.