Unna erlebte den Roland zu Dortmund

Roland-Mitglieder und Freunde reisten in die Nachbarstadt

Es ist ja mittlerweile überall bekannt, dass man sich als Mitglied oder Freund der Genealogisch-heraldischen Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund als Teil einer weltumspannenden Familie fühlt und dass sich nicht immer alles nur um die Familienforschung dreht, sondern auch das soziale Miteinander im Mittelpunkt steht. So auch wieder am Donnerstag, dem 14. September 2023 als die "Roland-Familie" in die Nachbarstadt Unna reiste, um einen schönen gemeinsamen Ausflugstag zu erleben.

 

Von Georg Palmüller

 

Treffpunkt war um 11 Uhr der Bahnhof in Unna, wo die Roländer in dem Moment von der Stadt Unna mit Sirenengeheul und lauten Tönen auf ihren Handys begrüßt wurden. Nach einem Moment des vergeblichen Wartens auf eine städtische Delegation und des Realisierens des bundesweiten Warntages, begab sich die Gruppe unter der Führung des Roland-Schatzmeisters Hans-Joachim Tenschert selbst in den Innenhof des Rathauses. Wenn man ganz leise war, konnte man dort das "Blubb" des Eintauchens der Federkiele in die Tintenfässchen und das anschließende leise Kratzen der Federhalter auf die DIN-genormten Papiere der fleißigen Stadtdienerschaft erahnen.

 

Nach der Besichtigung des Rathaus-Innenhofes führte uns der Weg in die benachbarte katholische Katharinenkirche, deren Inneres modern gestaltet, aber dennoch sehr sehenswert ist.

Die Katharinenkirche in Unna wirkt sehr modern ...

ist aber sehr schön.


An den Wänden in einer Nische sind die Gedenktafeln für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs angebracht.

Nach der Besichtigung der Katharinenkirche ging es dann durch den Stadtpark ins Nicolaiviertel.


Anschließend wanderten die Roländer in Richtung Stadtgarten, um die alte Stadtmauer zu bestaunen, die den alten Stadtkern in weiten Teilen noch umspannt.

 

Von dort aus ging es in Richtung Nicolaiviertel, in dem wir erst einmal in die dortige, seit 46 Jahren existierende Waffelstube einfielen. Von der Dortmunder Roland-Invasion in die niederländische Exklave sichtlich überrascht, gab das Pächterehepaar alles, um die Roländer mit köstlichsten Leckereien und Getränken zu bewirten. Diese Einkehr war so gemütlich, dass der Roland-Schatzmeister Hans Tenschert, der mit einigen Teilnehmern draußen auf der Terrasse speiste, zur ersten und gleichzeitig letzten Aufbruchmahnung persönlich im Obergeschoss des urigen Cafes erscheinen musste.

 

Daraufhin brachen wir zur nächsten Etappe der Besichtigung des Nicolaiviertels mit seinen alten und wunderschönen Fachwerkhäusern auf. Das begehrteste Fotobjekt war das berühmteste Haus in Unna, das Nicolaihaus. Das Haus wurde 1730 nach dem großen Stadtbrand von 1723 auf dem alten Fundament neu erbaut. Benannt ist es nach dem bedeutenden Stadtprediger und Choralschöpfer D. Philipp Nicolai, der von 1596 bis 1601 in Unna während der Pestseuche wirkte.

In der urigen Waffelstube belegten wir gleich mehrere Tische und genossen die Leckereien.

Nach der gemütlichen Pause erkundeten wir das Nicolaiviertel mit den wunderschönen alten Fachwerkhäusern.


Weiter ging es zur benachbarten evangelischen Stadtkirche, deren Eingangstür trotz Rütteln und Schütteln an der Türklinke für uns Roländer verschlossen blieb. So war nur eine äußere Inaugenscheinnahme des imposanten Kirchenbaus möglich.

 

Die nächste Station an diesem wunderschönen sonnigen und angenehm temperierten Ausflugstag in die Hansestadt Unna war der Marktplatz mit seiner sehr sehenswerten Außengastronomie.

 

Von dort aus beschleunigten sich die Schritte einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer erheblich. Denn das nächste Ziel war das "Muss" auf jeder Unna-Tour, der legendäre Senfladen von  Annett Kyncl! Inmitten hunderter Senfsorten, vom Unnaer Lokalsenf bis zum Erotik-Senf (ob dessen unvorhersehbarer Auswirkung kein Testnaschen gemacht wurde), orderten wir in allerbester Stimmung die legendäre kleingeschnittene Thüringer Bratwurst, um am runden Stehtisch in der Mitte des Ladens unter fachkundiger und freudiger Leitung von Annett Kyncl zahlreiche Senfsorten dazu zu geben und zu verköstigen. Dabei brach die Zeitplanung der Roland-Ausflugs-Organisatoren endgültig zusammen und es fiel sichtlich schwer, die Gruppe zum nächsten Punkt der Tour wieder zusammen zu bringen: dem Besuch des Stadtarchivs unter sachkundiger Leitung des Unnaer Stadtarchivars Dr. Frank Ahland.

Ein "Muss" auf jeder Unna-Tour: der Senfladen von Annett Kyncl in der Massener Straße.

Egal, ob man hungrig ist oder gesättigt, eine leckere kleingeschnittene Thüringer Bratwurst zum Verköstigen verschiedenen Senfsorten am kleinen Tisch mit dem Senfkarussel.


Dr. Ahland empfing uns im Lese- und Arbeitsraum des Archivs im "Zentrum für Information und Bildung" (ZIB) und erläuterte zunächst die dortigen Forschungsmöglichkeiten für die Ahnenforschung. Danach führte er die Gruppe durch "die Heiligen Hallen", sprich: durch das Magazin und erläuterte die Bestände. Sehr begrüßenswert ist die für eine Digitalisierung und Veröffentlichung von Dokumenten offene Haltung von Dr. Ahland. Dazu führte der dort ehrenamtlich für den Verein für Computergenealogie (Compgen) wirkende Wolfgang Wöstenhöfer vor, wie er alte Adressbücher scannt, die Scans in die Compgen-Datenbanken hochlädt und mittels des Datenerfassungssystems von Compgen indexiert und sofort für Interessenten online kostenfrei auffindbar macht. Dieser zweistündige Aufenthalt im Stadtarchiv Unna war hoch interessant, informativ und begeisternd.

Der Unnaer Stadtarchivar Dr. Frank Ahland empfing die Roländer und Freunde des Rolands im Leseraum.

Dr. Ahland erläuterte zunächst die Forschungsmöglichkeiten für Ahnenforscher.


Dann folgte ein Rundgang durch das Magazin des Stadtarchivs Unna bei dem Dr. Ahland die Bestände erläuterte.

Ein wichtiges Projekt: alte, verschmutzte und bröselnde Akten müssen gerettet werden. Der Stadtarchiv erläuterte den Prozess, der dafür notwendig ist.


Wahre Schätze: Alte Fotoalben aus privaten genealogischen Nachlässen. Diese werden alsbald digitalisiert.

Wolfgang Wöstenhöfer (rechts) informierte die Roländer über seine ehrenamtliche Arbeit für den Verein für Computergenealogie im Stadtarchiv Unna.


Mit einem hochwertigen Scanner digitalisiert Wolfgang Wöstenhöfer alte Adressbücher.

Die Scans werden in die Adressbuch-Datenbank des Vereins für Computergenealogie hochgeladen, indexiert und sofort online auffindbar gemacht.


Nach diesem Programmpunkt des Roland-Ausfluges in die Nachbarstadt Unna kehrte ein Teil der international zusammengesetzten "Roland-Familie" noch in den schönen Garten eines Cafes ein, bevor sich einige Verwegene noch auf den Weg zum verwunschenen Westfriedhof mit seinen historischen Grabstellen aufmachten.

 

Es war ein wunderschöner Ausflugstag, der aufzeigte, dass diese Art des sozialen Miteinanders für die Vereinsmitglieder und Freunde äußerst wichtig ist. Sich einfach mal jenseits des miteinander verbindenden Hobbys der Genealogie zu unterhalten und als Gruppe eine Gemeinschaft zu erleben, die so familiär ist, dass man sich sofort wohl fühlt, auch wenn man zum ersten Mal im Kreise der Roländer weilt.

 

Unser Dank geht an die Organisatoren des Ausfluges und an den Unnaer Stadtarchivar Dr. Frank Ahland und seine Mitarbeiter sowie an alle, die uns unterwegs wunderbar und freundlich bewirteten.