Einsatz von KI führte zur richtigen Forschungsquelle!

Teilnehmer an Dortmunds beliebtem Ahnenforschertreff sind offen für modernste Technik!

Zur traditionell am 4. Freitag eines Monates üblicherweise stattfindenden Präsenz-Werkstatt des "Roland" fanden sich am Freitag, dem 25. August 2023 trotz Urlaubszeit rund 20 genealogisch Interessierte, sogar auch noch einer mit 93 Jahren, in den bewährten Räumen des FamilySearch Centers in Dortmund-Brünninghausen ein.

 

Von Hans-Joachim Tenschert

 

Nach der Terminvorschau für den September berichteten zunächst vier erstmals Erschienene, in welchen Bereichen sie forschen und wobei sie sich Hilfe, Ideen, Tipps usw. erhofften. Das reichte dann von Lokalforschungen im Sauer- und Emsland über die heraldischen Fragen zur Bedeutung der Symbole eines vorhandenen Familienwappens und die lückenlose Nachweisung der Berechtigung des heutigen Weiterführens desselben bis zu Lesehilfen bei einer Nachlasssache eines Vaters betreffs seiner neun Kinder.

 

Glücklicherweise konnten die Roland-Bibliothekarin und einige andere Teilnehmer sogleich zu den Heraldik-Fragen gezielter Einiges an Erkenntnissen, Erfahrungen und weiterführendem Material beitragen. Andere "mitgebrachte Probleme" wurden dann im Verlaufe der weiteren Stunden vertieft im kleineren Kreise besprochen, untersucht, teilweise oder sogar gänzlich gelöst.

Als diesmaliger Werkstattleiter schilderte der Roland-Schatzmeister, Hans-Joachim Tenschert, kurz seinen ersten Versuch mit der Künstlichen Intelligenz (abgekürzt meist KI oder AI, engl.) im genealogischen Bereich.

 

Ohne mühselige Anmeldung geht es blitzschnell so:

 

"Man starte seinen gewohnten Browser und versuche mit der Adresseingabe www.bing.de sein Glück. Nicht jeder Browser reagiert dann wie erhofft. So erging's auch mir mit Opera zunächst", berichtete Tenschert. Aber mit dem Browser Edge  klappte alles ruckzuck. Es erschien dann links oben das Wort  "Chat" auf einem Button, der nun anzuklicken war und schon wurde man aufgefordert, seine Frage einzugeben. Meine allererste lautete so:


"Kannst du bitte suchen, wo Elizabeth Bertha Young am 29 May 1920 in Maryland, USA gestorben ist?"

 

Binnen weniger Sekunden kam diese Antwort, trotz maschineninterner Übersetzungen in und aus Englisch sprachlich überraschend gut:   

 

"Ich habe keine Informationen darüber gefunden, wo Elizabeth Bertha Young am 29. Mai 1920 in Maryland gestorben ist.  

Es gibt jedoch einige Online-Quellen, die Ihnen bei der Suche nach Informationen über Ihre Vorfahren helfen können.

Eine gute Möglichkeit ist das Maryland State Archives (mit Fußnote 1). Sie können auch die Webseite des Baltimore County Genealogical Society besuchen (mit Fußnote 2). Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter"

 

Beim ersten Link wurde sofort die richtige Seite mit all den weiterführenden genealogischen Links des Maryland State Archives geöffnet, kurz in Englisch, aber danach sogleich automatisch in deutscher Übersetzung, ähnlich bei den anderen Links.

Screenshots mit der Frage und Antwort der KI. Unter "Weitere Informationen" wurde unter anderem "familysearch.org" empfohlen.

Bildquelle: Microsoft - https://www.bing.com/search?q=Bing+AI&showconv=1&FORM=hpcodx

Der Stammbaum der Elizabeth Bertha Young, verheiratete Tenschert, im FamilySearch-Familienstammbaum (Weltstammbaum).

Bildquelle: https://www.familysearch.org/tree/pedigree/portrait/GM7J-WL9

Unter "Aufzeichnungen" taucht die Verstorbene unter dem Familiennamen "Teuschert" in FamilySearch auf. Sie starb am 29. Mai 1920 in Suitland, Prince George's, Maryland und wurde auf dem Cedar Hill Cemetery bestattet.

Bildquelle: https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:F7T3-C87


In FamilySearch wurde auf die Grabstein-Datenbank "Find a Grave" (www.findagrave.com) verwiesen, in der ein Foto des Grabsteines von Elizabeth Bertha Young Tenschert nebst ihrer Sterbeanzeige (Obituary) sowie Informationen zu ihrem Ehemann Julius Tenschert und weiteren Familienangehörigen zu finden sind. Bildquelle: https://de.findagrave.com/memorial/82334345/elizabeth-bertha-tenschert

So ein Super-Service schon beim allerersten KI-Versuch war schon verblüffend.  

 

Bereits während des Schilderns zückten erste Teilnehmer ihr Handy oder versuchten über Laptop "Bing AI Chat" auf diese einfache Weise aufzurufen.

 

Es eröffnen sich so sagenhafte neue Forschungswege, die zu beschreiten, natürlich auch kritisch zu prüfen, ausdrücklich ermuntert werden kann.

 

Im Übrigen wurden wieder in Gesprächen oder den im FamilySearch Center verfügbaren kostenlosen Online-Recherche-Mitteln, aber primär eben mit vorhandener menschlicher

Intelligenz Fragestellungen bearbeitet. (Auch den Unterschied zwischen Ziffer O und Buchstabe O, als ein Passwort nicht sogleich funktionierte, hatte eine neue Teilnehmerin sofort herausgefunden, was mit KI wohl noch scheitern dürfte ...) 

 

Dortmunds beliebter Ahnenforschertreff für beginnende und fortgeschrittene Ahnenforscherinnen und Ahnenforscher hat an diesem Abend wieder deutlich gezeigt, dass ein Informationsaustausch und eine gegenseitige Hilfestellung für ein Weiterkommen in der eigenen familiengeschichtlichen Forschung im Kreise Gleichgesinnter ein höchst wichtiges und erfolgreiches Instrument in der Familienforschung darstellt.

 

Die nächste "Roland-Werkstatt für Familienforschung" im FamilySearch Center Dortmund in der Carl-von-Ossietzky-Straße 5, 44225 Dortmund-Brünninghausen lädt am Freitag, dem 22. September 2023 von 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr wieder alle Interessierten - ob Beginner oder Fortgeschrittene - zum gemeinsamen Erleben des faszinierenden Hobbys der Ahnenforschung ein.